Hola mis amores en casa.
Wie ich euch ja beim letzten Mal erzählt habe, bin ich nun gerade von meinem "Zwischenseminar" aus Lima zurückgekehrt.
Am Samstag 13. Mai haben Kathi und ich den Nachtbus um 00:15 Uhr von Quito nach Guayaquil genommen und sind da dann morgens um 8:00 Uhr angekommen. Von da aus ging dann unser "Cruz del Sur" - Bus (soll wohl das beste Busunternehmen von Latinoamérica sein - danke Via e.V., dass wir diesen komfortablen Bus nehmen durften) um 14:00 Richtung Peru! Die folgenden 24 Stunden Busfahrt waren wirklich nicht schlimm. Wir hatten größere Sitze als normale Bussitze und konnten diese fast in eine waagerechte Position bringen. So konnte ich auch nachts halbwegs schlafen. Ein Langstreckenflug ist da wirklich vieieiel schlimmer. Warum gibt es diese Supersitze nicht im Flugzeug? :)
Jedenfalls sind wir die meiste Zeit in Peru durch Wüste - entlang der Küste - gefahren. Hunderte Kilometer nichts als Sand und Steine und riesiger Felsberge. Schon da hat mich das erste mal Westernfeeling ergriffen. Winnetou war sicher in den Bergen unterwegs. ;) Und dann irgendwo im Nichts steht dann auf einmal ein Haus. Obwohl unter Haus darf man nun nciht an ein europäisches Haus denken. Haus beinhaltet hier vielmehr ein kleines quatratisches Gebide mit Wellblechdach. Wie leben diese Menschen, so weit ab vom Schuss? Die Versorgung muss ja extrem schwierig für diese Leute sein. Vor allem, weil sie sich ja bei dieser Vegetation auch nicht wirklich selber versorgen können. Klar haben die auch was angebaut, aber das reicht ja nicht zum Leben. Oder doch? Und vor allem, dass sie so ganz alleine sind, ist für mich unbegreiflich. Ruhe ist ja sehr schön, aber wenn man gerade mal einen Nachbarn hat und dann so weit fahren muss, um mal jemanden zu treffen...
Auf jeden Fall hat mich auch dieses Land ergriffen! Ich glaube ich habe am Anfang auch mundoffen am Fenster geklebt. Aber mein Herz gehört nach wie vor Ecuador. :)
Am Busbahnhof haben wir dann welche angequatscht, die auch mit uns im Bus waren und Ariel (ein Israeli) war so nett uns mit nach Miraflores (das Reichenviertel von Lima, wo es viele Hotels und Hostel gibt) zu nehmen. Er kannte sich schon aus, da er schon mal in Lima war. Der war supernett. Wir hatten auch noch kein peruanisches Geld (Soles und Centimos) und er war so freundlich uns das Taxi zu spendieren. Das Hostel zu dem er unsgebracht hat, fanden wir - von unseren ecuadorianischen Preisen etwas verwöhnt - aber ziemlich teuer, sodass wir noch auf eigene Faust los sind. Und nachdem wir einen etwas unheimlichen und unfreundlichen chinesischen Hostelbesitzer hinter uns gelassen haben, haben wir letzendlich noch ein Doppelzimmer fuer 35 Soles (umgerechnet ca.10 Euro) pro Nacht gefunden, bei einer sehr netten Frau. Das einzig Unschöne war, dass es mal wieder nur kaltes Wasser gab. Das sind wir ja schon gewohnt, aber da Lima um dieses Jahreszeit auch nicht mehr besonders warm ist, wurde der Wunsch nach einer schönen warmen Dusche sehr groß. Na ja, gibt Schlimmeres. Dennoch muss ich sagen, dass das ein Luxus ist, den ich vermisse. Warmes Wasser wann, wo und solange ich es brauche.
Am nächsten Tag (Dienstag) sind wir dann auf einen Artesania-Markt und noch so in einem Kaufhaus shoppen gegangen. Ja, ja, ich weiss. Aber diese Tasche hat gerufen: "Annita! Annita! Comprame! Soy perfecto para ti!" Tja, was sollte ich da schon entgegenbringen? Kathi, das kleine Shoppingmonster hat auch ordentlich zugeschlagen. Und dann ging das Kreditkartendrama los. Bei Kathi ging's nicht, mit Karte zu bezahlen und meine Karte wurde auch nicht akzeptiert. Oh man, was für ein Käse. Und da wir am Tag zuvor Geld abgeholt hatten, konnten wir auch kein weiteres Geld mehr abholen. Na ja, am nächsten Tag konnte ich dann aber zum Glück wieder Geld abheben und Kathi war glücklich, dass sie ihre Klamotten doch einkaufen konnte.
Am Mittwoch sind wir dann zu Fransisco - unserem Seminarleiter - gefahren. Über eine Stunde im Taxi. Die verrückte Fahrweise herrscht auch hier vor. Je weiter man sich vom Zentrum entfernt, umso größer wird die Armut. Ich denke, dass es nicht schlimmer ist als in Quito. Es kommt einem allerdings schlimmer und viel mehr vor, weil Lima 10 Millionen und Quito knapp 2 Millionen Einwohner hat.
Auf jeden Fall gibt es nicht so viele Straßenkinder in Lima. Ich hab Fransisco gefragt, woran das liegt und er meinte, dass es ein Regierungsprogramm dagegen gibt. Ich kann das jetzt leider nicht genauer ausführen, weil er das erstens nicht großartig erläutert hat und zweitens hab ich es auch nicht ganz hundertprozentig verstanden, was er gebrabbelt hat...
In Lima gibt es aber mehr Straßenhunde, die auch oft im Rudel rumlaufen. Ich wollte einem, der alleine war, was zu Essen geben und er ist gleich ganz doll zusammengezuckt und weggesprungen. Das ist sehr traurig, wie die Hunde hier behandelt werden.
Abends haben wir dann unser superintensives Dreierseminar begonnen. Eigentlich kommen alle Freiwilligen aus Ecuador, Peru und ich glaub auch Bolivien für dieses Seminar zusammen, auf dem sich über die Arbeit, die Erfahrungen, Schwierigkeiten und das Leben im fremden Land allgemein ausgetauscht werden soll. Das Hauptseminar war schon im Februar, aber da bin ich ja erst angereist und Kathi war krank und konnte deshalb nicht daran teilnehmen. Ein Glück für mich, sonst hätte ich ein Zweierseminar gehabt...
Na ja, da Kathi und ich in der selben Organisation arbeiten und ja auch zusammen wohnen, haben wir nicht viel auszutauschen gehabt. Und die Aufgaben, die in einer großen Gruppe ewig dauern, haben wir in einer Stunde abgehakt, sodass die effektive Arbeitszeit während der 5 Tage Seminar sehr begrenzt war. Aber ich will ja nicht meckern, auch wenn der Sinn meiner Meinung nicht ganz erfüllt wurde, hatte ich immerhin die Möglichkeit nach Peru zu reisen. Danke. :)
Am Freitag waren wir nachmittags bei alten Ruinen direkt am Meer - Huaca Pucllana. Da habe ich mich dann tatsächlich, wie in Zeiten Winnetous versetzt gefühlt. Das war schon beeindruckend. Dort ist es so trocken und der Wind pfeift ohne Ende. Kaum zu glauben, wie die Menschen dort die Gebäude errichten konnten und vor allem, dass sie hunderte von Jahren überdauert haben. Unser Guide meinte auch, dass sie viel unternehmen, um die Erosion der Häuser durch den Wind so gering wie möglich zu halten. Den Ausblick den man hatte, war auch wieder unbeschreiblich.
In Südamerika ist est üblich, dass die Söhne so lange im Haus der Eltern wohnen, bis sie heiraten. Auf jeden Fall leben sie länger zu Hause, ale bei uns, ob es nun genau bis zur Hochzeit ist, weiß ich nicht, aber so in dem Dreh. Ich nehme an, dass sich das mit den Töchtern ähnlich verhält. Jedenfalls wohnen wir bei der Schwester von Fransisco und ihre beiden Söhne, die schon so um die 30 Jahre alt sind, wohnen auch noch hier. Der eine mit seiner Frau und seinen zwei Kindern, der andere allein. Der "Alleinige" hat am Freitag abend dann auch Besuch von zwei Freunden bekommen. Die waren gleich sehr angetan zwei Gringas im Haus zu haben und da wir nicht unhöflich sein wollten haben wir dann mit den "Jungs" abends am Wohnzimmertisch irgendeinen Alkohol getrunken. Von dem ist man zwar lustig geworden, aber die Sicht war kein bisschen eingeschränkt. Kathi und ich konnten es kaum glauen, wie das möglich ist und hat später in unserem Zimmer lustige Tests dazu veranstlatet. :)
Am Samstag hatten wir auch keinen Kopf, obwohl wir sehr früh aufstehen mussten. Wir sind mit Fransisco ins Zentrum von Lima gefahren - ich bin seit drei Monarten mal wieder Zug gefahren! :) bisschen wie eine S-Bahn, ein klitzekleines Heimatgefühl hat mich ergriffen. Da sind wir in ein Museum gegangen, in dem den Leuten in vielen kurzen Filmen die Geschichte Perus näher gebracht wird. An sich eine coole Idee, sodass man nicht so viel lesen muss. Allerdings ging das ganze zwei Stunden und das war für meinen Geschmack dann doch etwas zu viel des Guten. Manche Filme gingen auch nur 15 Sekunden. Und nach jedem Film ist man in einen anderen Raum gegangen, wo der nächste gezeigt wurde. Aber war trotzdem sehr interessant.
Danach sind wir dann bisschen durch das historische Zentrum spaziert und auf einem bedeutenden Platz, dessen Namen ich leider vergessen habe, haben die Peruaner auf zwei großen Leinwänden das Champions Leage Finale geguckt. Unglaublich! Klar kann man sich für Fußball auf anderen Kontinenten interessieren, aber dass sie dafür extra Leinwände und Dixiklos aufbauen, fand ich doch ziemlich beeindruckend.
Normalerweise hätten wir so eine Situation ja meiden sollen, die Mehrheit war männlich und wir als Gringas dazwischen... Aber zusammen mit Fransisco war es ok.
Dann haben wir noch ein paar Souvenirs eingeshoppt und haben zum Tagesabschluss verschiedene peruanische Süßigkeitsspezialitaeten probiert. Essen wird in Lateinamerika ziemlich groß geschrieben. Ich habe das Gefühl, dass viel an den menschlichen Beziehungen über die gemeinsamen Mahlzeiten gearbeitet wird. Irgendwie kann ich das nicht so richtig beschreiben, was ich meine. Es ist auf jeden Fall wichtig und man muss immer etwas zu Essen im Haus haben, falls unangekündigter Besuch kommt. Das läuft nicht, wie bei uns, dass man sich Wochen vorher anmeldet, sondern man kommt einfach vorbei.
Jedenfalls gehen diese ständigen, nicht immer so gesunden, Essereien natürlich auch an mir nicht spurlos vorbei. Chris, wenn ich wiederkomme - gestatte ich dir einen!! blöden Spruch und dann nimm bitte auf mein feinfühliges und leicht verletzbares Frauenherz Rücksicht. Dankeschön.
Am Sonntag haben wir dann vormittags unser Seminar - effektive Arbeitszeit in fünf Tagen, so ca. 12 Stunden und das ist schon gut berechnet - beendet. Und abends sind Kathi und ich in den peruanischen Regenwald nach La Merced gefahren! :)
Da sind wir dann Montag früh angekommen und haben eine Tour gebucht. Mit einer kleinen Gruppe sind wir durch die Gegend gefahren. Die Natur mit ihrer Vegetation und den Wasserfällen usw. ist auch in Peru atemberaubend. Allerdings haben Kathi und ich gehofft in den wirklich tiefen Dschungel einzutauchen. wir wollten viel mehr Tiere sehen und das Amazonasfeeling, wie man es aus dem Fernsehen kennt, erleben. allerdings war es so zu sagen der "Vorregenwald", den ich so zum Beispiel auch schon in Mindo erlebt habe. Und natürlich ist nicht jeder Wasserfall gleich und es ist immer wieder auf's Neue total toll Wasserfäle zu sehen, dennoch waren wir etwas enttäuscht, dass wir keine weiteren Tiere gesehen haben und dafür extra nochmal 16 Stunden Busfahrt in Kauf genommen haben. Aber was soll's. Ich fand es trotzdem wieder einmal total schön durch die Gegen zu gondeln und mich der Natur hnzugeben.
Das Schlimmste an unserer Tour war sowieso der zweite Stopp. Wir sind in eine kleine Siedllug in der Nähe von La Merced gefahren und haben - ich weiß gar nicht wie ich es ausdrücken soll - ein Völkchen "besucht", um nicht schreiben zu müssen beguckt. Oh Gott war das schrecklich. Wir sind dahin gekommen und uns wurde erstmal die Tracht der Menschen übergestülpt. Spätestens da war klar, dass das alles nur Zurschaustellung für die Touristen ist. Grässlich. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt und habe mich geärgert, dass ich in so ein "Ethno-Watching" geraten bin. Dann wurde uns ein Tänzchen präsentert und wir wurden durch das Dorf geführt. Das einzig tolle an der Sache war, dass ich ein Äffchen die Hand gegeben habe. :) Und er konnte Fünf-geben! Haha. Und was für weiche Hände der hatte - unfassbar. Und danach hab ich noch Papageien aufgesetzt bekommen. Die armen Menschen haben echt alles versucht, die Touris zu begeistern und etwas von ihren Waren zu verkaufen.
Den letzten Rest gab uns dann ein Ausflug zu Boot. Wir sind 10 Minuten unterwegs gewesen, sind ein Stück den Fluss hinaufgefahren und wieder zurück. Man konnte nichts besonderes sehen und die Fahrt hatte kein Ziel. Also ja, alles in allem - ziemlich enttäuschend. Danach wurden wir zu einem super teueren Lokal gebracht, um dort Mittag zu essen (und es gab rundherum auch keine günstigeren) und zu guter Letzt hat sich der versprochene Ausflug auf eine Kaffeeplantage als Besichtigug einer Halle herausgestellt, wo Marmelade, Artesania und unter anderem auch Kaffee verkauft wurde.
Dieses doch eher unzufriedenstellende Ende des Tages ließ uns dann auch unsere Tour für den nächsten Tag absagen. Wir haben dann zwar am Dienstag nicht groß was unternommen, aber wir haben es uns trotzdem gutgehen lassen, haben uns im Park entspannt und sind auch mit ein paar Leuten ins Gespräch bekommen. Und als Belohnung durfte ich sogar ein kleinen Erdenbürger auf den Schoß nehmen. Mein Baby-spanisch-Geplauder muss ich allerdings noch ausbauen.
Abends haben wir den Nachtbus zurück nach Lima genommen, wo wir Mittwoch morgen ankamen. Von da aus ging's dann nachmittags wieder weiter nach Guayaquil, von wo aus wir dann Donnerstag um 22:45 Uhr den Bus nach Hause genommen haben. Nun bin ich seit heute morgen wieder in Quito und bin auch ganz froh wieder zu Hause zu sein. Noch dazu präsentiert sich Quito heute von seiner schönsten Seite. Die Sonne scheint und die Berge lächeln mir zu. :)
Zu Hause ist es eben doch immernoch am Schönsten! Wir haben auch gerade viele neue Mitbewohner bekommen. Mathilde, Uli, Nici und auch schon so halb Adeline sind ja nun weg. Von den neuen bleibt nur die Jamaikanerin länger (5 Monate) , weshalb ich die anderen drei (alles Deutsche) erst gar nicht namentlich erwähne. ;) (Ohne Witz es ist Tamaika aus Jamaika. Hahahaa. Ich konne mich kaum halten, als John uns das erzählt hat.) Ihr kommt mit den ganzen Namen wahrscheinlich eh nur schwer mit, aber ich geb mir Mühe zu erläutern und zu zeigen.
Wie immer hoffe ich, dass ihr Spaß beim Lesen hattet. Ich denke an euch!
Hasta muy pronto. Muchísimos abrazos y besitos! Extra
ño a ustedes!
Eure Anna
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Guayaquil - Flughafen |
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eine Busfahrt die ist lustig |
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pure Begeisterung |
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ich bin in Peru :D |
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Wüste |
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toll, es gab so viele Schriften und Bilder und ich erwische ausgerechnet "Jesus" |
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Katharina hatte da schon mehr Glück |
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das ist der Blick vom Dach gewesen, wo wir gewohnt haben |
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Gott Pachacámac |
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die Inka wussten eben schon damals was wichtig für die Frauen ist :) |
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Pachacámac |
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Touris ^^ |
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durch die Wüste wieder nach Hause |
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Lima von oben (wo wir im Museum waren, war an einem Platz auch eine Fotographieausstellung über Lima) |
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Pachacámac |
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Armenviertel |
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Slums |
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Champions Leage - Yeah! |
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bitte fragt mich nicht, wie der Platz hieß und was das für wichtige Gebäude waren |
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ja ja, die tollen Freunde und Helfer - machen auch hier immer einen auf dicke Hose |
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die Kinder von unseren Gastgebern im Hof |
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in La Merced |
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Tarzan |
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kein Kommentar |
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Authentizität pur |
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Angi - siehst du was ihn am meisen interessiert hat? - <3 |
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jou ho - Piraten jou ho |
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jaaaaa |
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:) |
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=) |
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BÄH - was für ein Riesenvieh - pfui |
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nicht auf die Füße achten ;) |
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ein bisschen mulmig war mir in dem Klapperding ja schon |
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wunderhübsch - aber na ja, was erwartet man nach 8 Stunden Nachtbusfahrt, kaum schlaf, 30° und einer Megalufttemperatur |
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sieht auch schon leicht gequält aus ^^ |
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der kleine Propper wurde mir anvertraut :) |
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Wahnsinn - das gleich die Wüste so an der Küste anfängt |
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das sind die einsamen Häuschen in der Wüste, von denen ich erzählt habe |